Ganzheitliche Kieferorthopädie

Die „ganzheitliche Kieferorthopädie“ ist ein dehnbarer Begriff.
 Bei der Planung der kieferorthopädischen Therapie wird eine Haltungsanalyse miteinbezogen, da der Biss Haltungsfehlstellungen manifestieren kann. Die Haltungsanalyse geschieht rein visuell oder aber mit Einsatz eines Scanners. Sind Haltungsfehlstellungen oder funktionelle Gesichtsasymmetrien sichtbar, die sich nicht allein mit funktionskieferorthopädischen Geräten beseitigen lassen, kann unterstützend eine osteopathische Therapie notwendig sein.

 

Therapeutisch werden bei bestehendem Wachstumseinfluss funktionskieferorthopädische Geräte, wie z.B. die Funktionsregler nach Fränkel, die auf einer physiologischen Wirkung beruhen, eingesetzt. Die muskuläre Weichteilkapsel, welche die Zahn-und Kieferposition mitbestimmt, wird gestretcht, sodass es zu einer natürlichen Größenentwicklung der Kiefer kommen kann, ohne dass die Zunge eingeengt wird. Dadurch werden bei der ganzheitlichen Kieferorthopädie auch Haltungsfehler korrigiert.

Ein großer Vorteil ist, dass auch notwendige Begleittherapien, wie Logopädie, möglich sind, da der Zungenraum nicht eingeengt wird. Die Voraussetzung ist eine optimale Bereitschaft des Patienten. Als ein weiteres physiologisch wirkendes Therapiemittel ist der Face-Former anzusehen. Auch dieser wirkt sanft und kann z.B. beim frontal und seitlich offenen Biss bei Kindern und Erwachsenen alleinig oder begleitend während einer kieferorthopädischen Therapie eingesetzt werden.

Die ganzheitliche Kieferorthopädie schließt eine Behandlung mit einer Multibracket-Apparatur nicht aus. Wichtig ist, dass mit sanften Kräften reguliert wird. Bestimmt wird dies durch das Design der Brackets (feste Zahnspange), der Bogenmaterialien und der eventuellen Gummizugkräfte, die zum Einsatz kommen.